2. Spieltag: Landesliga Nord 2: Sandhausen - Forst  2 : 6
wimpel klein

Gegen die schwächere der beiden Sandhäuser Landesligamannschaften bestätigte die Forster Erste ihre Favoritenrolle mit einem klaren Erfolg.

Mannschaft Forst 1 2024

v.l.: Karl Dauner, Julian Dauner, Steffen Hoffmann, Franz Bolz, Martin Fohler, Markus Wiederspahn, Harald Löffler, Gerhard Brückel

Der Spielort im 4. Stock der Pestalozzi-Schule in Sandhausen verlangte den Spielern einiges ab. Ein Toilettengang oder eine Rauchpause musste wohlüberlegt werden, befand sich doch das stille Örtchen neben dem Hauseingang im Erdgeschoss und der Raucherbereich nochmals 50 Meter weiter vor der Schule.
Unser Gastgeber hatte das Pech, dass ein Spieler kurzfristig ausfiel, so dass Franz Bolz einen kampflosen Punkt einheimste und viel Zeit bekam, ausgiebig zu kiebitzen.
Er sah zunächst ein Remis durch Harald Löffler, bei dem nach ausgeglichenem Verlauf und Abtausch fast aller Figuren ein völlig gleich stehendes Läuferendspiel übrig blieb, welches das Weiterspielen nicht lohnte. Es folgte die unerwartete Niederlage von Markus Wiederspahn, der nach einem Bauerngewinn etwas zu sorglos agierte und nach einem durchschlagenden Qualitätsopfer seines Kontrahenten rettungslos verloren war.
Gerhard Brückel ließ sich durch den bedrohlichen Bauernaufmarsch vor seinem Königsflügel nicht aus der Ruhe bringen und brachte seine Figuren am anderen Flügel in Stellung, an dem sich der gegnerische Monarch zu verstecken gedachte. Durch eine schöne Taktik gelang es Gerhard den schützenden Bauernwall aufzubrechen und seinen Gegner vor unlösbare Probleme zu stellen.

[FEN "2r3k1/3rqppp/p3p1P1/1pbbP2P/3NpP2/PP6/KBPRQ3/3R4 b - - 0 32"] [White "Janke, Till"] [Black "Brueckel, Gerhard"] [Event "Landesliga Nord 2"] [Site "Sandhausen - Forst"] [Date "2024.10.20"] 32. ... Rdc7 { Bis zum 32. Zug spielte Weiß sehr gut mit und hielt das Gleichgewicht.} 33. gxf7+ {Bei nur noch wenigen Minuten auf der Uhr und drohender Zeitnot unterläuft Weiß eine kleine Ungenauigkeit, die sich im folgenden Verlauf schließlich spielentscheidend auswirkt. Richtig wäre 33. gxh7 gewesen, oder noch stärkere Züge wie 33. f5 oder 33.c4 waren möglich} Qxf7 {der f-Bauer ist angegriffen, trotzdem gibt es eine Reihe von Möglichkeiten die Stellung einigermaßen zusammenzuhalten, ausgenommen f5} 34. f5 {sieht auf den ersten Blick scharf aus, spielt tatsächlich aber nur Schwarz in die Hände.} Bxd4 35. fxe6 (35. Bxd4 exf5 36.Bb2 {wäre viel besser gewesen, hier müsste Schwarz sogar noch ganz genau spielen. Nur Td8 oder Td7 vermeiden den erneuten Ausgleich. Der Läufer kann nicht wegziehen !}) Qxe6 36. Bxd4 Rxc2+ { jetzt rächt sich das Schlagen auf f7 mit der komfortablen Stellung der Dame}37. Rxc2 Bxb3+ 38. Ka1 Rxc2 39. Rd2 {mit Zeitüberschreitung} 0-1
Am Brett von Martin Fohler kamen die Kiebitze voll auf ihre Kosten. Martins Widerpart hatte sich bei seinem frühen Figurenopfer offenbar verrechnet und blieb ohne Gegenspiel für das investierte Material. Leider spielte Martin in der Folge zu unvorsichtig weiter und verlor die Figur durch eine Fesselung in der c-Linie zurück. Das entstandene Endspiel mit Dame gegen 2 Türme verlief die nächsten 20 Züge komplett ausgeglichen, ehe der Sandhäuser Spieler doch noch den entscheidenden Fehler machte und Martin zu einem glücklichen Sieg verhalf.
24 Züge lang dauerte es in Steffen Hoffmanns Partie, bis der erste Schlagzug ausgeführt wurde. Das ausgiebige gegenseitige Belauern brachte Steffen schon recht früh in Zeitnot, die er bis kurz vor der Zeitkontrolle unbeschadet überstand. Dann stellte er jedoch einen Bauern ein und hatte großes Glück, dass ihn sein Gegner in ein Remis-Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern entkommen ließ.
Nach einem Bauergewinn in der Eröffnung gab Karl Dauner seinen Vorteil nicht mehr aus der Hand und gewann im Turmendspiel durch den Vormarsch seiner beiden Freibauern am Königsfügel. Das Leiden seines Sandhäuser Gegenspielers hätte beinahe schon früher ein Ende gefunden, denn dieser hatte in Zeitnot einmal seine Bedenkzeit bis auf eine Sekunde ablaufen lassen.
Den siegreichen Schlusspunkt setzte Julian Dauner nach einer intensiven Partie. Die Zeichen standen auf Sturm, als sein mit Schwarz spielender Antagonist den König nach f6 vor seine Bauern ziehen musste. In der Folge nutzte Julian seine Chancen nicht optimal und gewann "nur" die Qualität. Im Endspiel erwies sich die Verwertung des materiellen Vorteils dann als recht schwierig. Die Partie wurde erst in einem spannenden Duell zwischen Turm und gefährlichem Freibauern entschieden, in dem Julians König gerade noch rechtzeitig kam, um letzteren aufzuhalten.
Nach den beiden Auftaktsiegen steht die Forster Erste auf dem zweiten Tabellenplatz und kann entspannt die nächsten Aufgaben angehen.

 

Bericht: Karl Dauner, Gerhard Brückel

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